old school.
east meets west.
mit ihrem fahrrad ist regine radl mitte der 70er jahre in london aus dem zug gestiegen, quer durch die stadt zur paddington station geradelt und von dort per bahn weiter nach wales gefahren. ihr ziel war clwyd, wo sie bei patrick adamson und john christie lernen wollte, die 1972 die pantasaph pottery gegründet hatten.
der in new delhi geborene adamson hatte mit michael leach und michael cardew gearbeitet, der eine ein sohn von bernard leach, der andere dessen erster schüler. und dieser bernard leach, keramiker und autor mit starker affinität zu japan, gilt als vater der britischen studio pottery bewegung. nach einem langjährigen aufenthalt in japan gründete er 1920 in cornwall zusammen mit shoji hamada die leach pottery, die noch heute als töpferei und museum geführt wird, und in der zahlreiche einflussreiche keramiker aus england und übersee ausgebildet wurden. bei adamson und christie zu lernen, hieß auch, an diese tradition anzuknüpfen.
die sache mit dem fahrrad lässt zwei rückschlüsse zu: erstens auf eine gewisse entschlossenheit, gegen die auch der londoner verkehr nichts ausrichten konnte, zweitens auf ein reisen mit leichtem gepäck. dabei könnte man, wenn regine heute von ihrer zeit in wales erzählt, fast den eindruck gewinnen, es sei in der pantasaph pottery immer so kalt gewesen, dass man im mantel arbeiten musste. wie zum ausgleich scheint es dafür ständig nach indischem curry geduftet zu haben ... ob sie jedes mal das fahrrad mitnahm, wenn sie nach london fuhr, um zeit in der keramiksammlung des victoria & albert museums zu verbringen, weiß ich nicht. vermutlich hat sie die zugfahrten aber dazu genutzt zu üben, wie man »clwyd« richtig ausspricht. reimt es sich auf »clay«?
das alte schulhaus von st. margarethen an der raab, in dem regine & gebhard radl nach weiteren lehrjahren in deutschland und meisterprüfung schließlich gelandet sind, haben die beiden zu einem wunderbaren ort gemacht, dessen atmosphäre sich auch auf ihre keramik überträgt: seltene einheit von arbeit, wohnen und leben, poetisch und handfest zugleich. die ungezwungene mischung von werkzeug, kunst und strandgut hat etwas von arts and crafts movement und bloomsbury group, und vielleicht schließt sich hier ein kreis: ich glaube nicht, dass es in der töpferei radl je so kalt ist, dass man im mantel arbeiten muss, aber der duft von indischem curry passt fabelhaft zu haus und bewohnern!