geflecht und raum.
ich bin der arbeit von emmanuel heringer zum erstenmal 2006 bei einer ausstellung im royal institute of british architects in london begegnet: eine schule in bangladesh, von den architekten anna heringer und eike roswag als massivlehmbau konzipiert, das obergeschoss eine bambuskonstruktion, deren planung und errichtung emmanuel fachlich betreut hat. der bau hat unter anderem den aga khan award for architecture gewonnen. die namen der beteiligten personen hatte ich schnell vergessen, das beeindruckende projekt ist mir im gedächtnis geblieben.
den plänen und fotos dieser schule ein halbes jahr später am stand von emmanuel auf der vom kunstverein rosenheim veranstalteten kunst und handwerk wiederzubegegnen, war überraschend – der kontext mit seinen anderen arbeiten umso interessanter.
2008 gewinnt er für seine abschlussarbeit an der akademie für gestaltung der hwk münchen den bayrischen staatspreis im bereich gestaltendes handwerk: h/ausgeflochten, ein bausatz zum flechten eines holz-iglus. seine 2009 gegründete firma heißt ganz programmatisch geflecht und raum und spezialisiert sich auf geländer, zäune, sichtschutzwände, wand- und deckenverkleidungen. 2014 ist emmanuel praxisstipendiat an der deutschen akademie rom villa massimo und setzt dort unter dem titel flechter_ei die idee eines begehbaren geflochtenen raums in form eines großen korbs um: anschaulich das video zu dieser arbeit.
besonders schön: seine geflochtenen zäune aus weide, die wirken, als wären sie, wo sie stehen, schon immer gestanden. besonders faszinierend: die großen flächen geschälter baumrinde in seinem lager, zum trocknen ausgebreitet wie die häute urzeitlicher tiere.